Was früher Lovefilm mit Sitz in München war, wurde nach dem Kauf durch den großen Online-Händler Amazon weitestgehend als Amazon Instant Video bezeichnet. Um die Sache etwas komplizierter zu machen, gibt es allerdings nicht nur „Instant Video“ sondern vielmehr – und dieses Angebot ist Gegenstand dieses Tests – auch „Prime Instant Video“. Der Unterschied ist relativ einfach erklärt:
Handelt es sich bei Instant Video um einen Service bei dem man aus einem großen Filmangebot Videos nach Wahl mieten und kaufen kann, ist Amazon Prime Instant Video die VoD Flatrate von Amazon. Für einen monatlichen Pauschalpreis gibt es so viel Videomaterial auf die Augen wie man will. Dank der riesigen Amazon-Reichweite gehört Prime Instant Video zu den sicherlich bekanntesten VoD Anbietern.
Ob sich das Abo beim Amazon Videoservice lohnt, soll dieser Testbericht klären. Viel Spaß beim Lesen und später sicher auch beim Filme schauen – jederzeit und überall.
Inhaltsverzeichnis
1. Medienangebot: 3.000+ Filme/Serien
Letzten Endes entscheidet das Medienangebot in Form von abrufbaren Blockbustern, Filmen unterschiedlicher Genres und Serien über die Attraktivität eines VoD Anbieters wie Prime Instant Video es ist. Die große Frage ist also, wie viele Filme überhaupt angeboten werden.
Erfreulicherweise stellt Amazon auf der linken Seite im Menü immer eine genaue Zahl von gefilterten Artikeln (in diesem Fall Filme und Serien zur Verfügung). Diese Zahl bei der Konkurrenz heraus zu finden gleicht schon einem Kunststück.
Amazaon hingegen verrät diesbezüglich die exakte Anzahl (Stand: 6. Oktober 2014). So sind derzeit in der Online-Videothek folgende Inhaltzahlen zu finden:
- 2.223 Filme
- 860 Serien
Eine breitere Auswahl gibt es wie immer im Einzelabruf (Instant Video Shop), mit 6.610 Kauffilmen und 1.772 Filmen im kostenpflichtigen Verleih.
In der Amazon Prime Online-Videothek stehen jedenfalls einige Top-Blockbuster zum Stream-Abruf zur Verfügung die absolut sehenswert sind und schon mit dem Oscar ausgezeichnet wurden. Ein Beispiel etwa wäre der Action-Western Django Unchained von Regisseur Quentin Tarantino – inklusive im Stream. Einige Serien gibt es schon lange vor der Erstausstrahlung im Free TV zu sehen. So etwa im Moment die 3. Staffel von Revenge.
Ganz nach dem Vorbild von Netflix, plant und produziert auch Amazon Prime Instant Video zuünftig weitere hauseigene Serien. Man darf diesbezüglich weiter gespannt bleiben. Schon jetzt sind die hauseigenen „Originals“ Serien Betas und Alpha House direkt abrufbar.
Übrigens: jeder Kunde kann von letzterer Serie den Piloten und zwei weitere Folgen ganz ohne Abo oder Test-Abo gratis abrufen. Eine ideale Gelegenheit für einen „Instant“-Soforttest.
Breite Auswahl was Genres angeht
Die Genre-Auswahl reicht von A bis Z. Wobei der Bereich Erotik-on-Demand mehr oder weniger ausgelassen wurde. Toll, sowohl für Serien- als auch Film-Fans dürfte die Auswahl nach Studios sein. In diesem Bereich lassen sich mit einem Klick etwa nur Filme der Studios TOBIS, Universal oder beispielsweise MGM filtern.
Überhaupt ist die Filtermöglichkeit ein starkes Argument, was unserem Test zufolge für die Wahl von APIV sprechen könnte: Amazon hat langjährige Erfahrung was das Auffindbarmachen von Millionen von Artikeln angeht. Warum also all diese Attribute nicht auch auf den Video-on-Demand Markt übertragen? Was der amerikanische Riese an dieser Stelle präsentiert weiß zu gefallen! Auch die bekannten Kundenrezensionen sind einmalig und geben Dank der einfachen Stern-Bewertung einen schönen ersten Eindruck wie sehenswert das jeweilige Video sein könnte.
Abseits von individuellen Filter-Einstellungen gibt es auch bei Amazon immer wieder manuell zusammengestellte Specials, die einen guten Weg durch die Filmgeschichte unter bestimmten Gesichtspunkten aufzeigen. Dadurch kann man immer wieder das ein oder andere Schmuckstück finden. Man wundert sich immer wieder wie viele Filmchen es doch gibt, die man eigentlich immer mal gesehen haben wollte, aber bislang noch nicht sehen konnte.
Insgesamt ist die Filmauswahl bei Amazon Prime Instant Video allerdings in unseren Augen nicht als üppig zu bezeichnen. Wie alle anderen leidet man auch hier wohl an strengen Lizenzauflagen und Bedingungen. Man kann sich kaum vorstellen, dass der Milliarden-Konzern, wenn er schon auf den VoD-Markt drängt, nicht alles tut um den Kunden ein quantitativ möglichst breites Film-Sortiment anbieten zu können.
Auf der anderen Seite können wir hier auch für diesen Teilbereich der Gesamtbewertung, insbesondere im Vergleich zu den Mitbewerbern, das Prädikat Testsieger vergeben. Momentan sind, was die Größe des Online-Videothek betrifft, noch stärkere Streaming-Services am Markt.
Allerdings, das wiederum als Einschränkung dieser Bewertung, werden die Serien hier als „1 Inhalt“ gewertet. Maxdome etwa summiert die Episoden, was die Zahlen natürlich gleich nach oben schießen lässt.
2. Pakete & Preise
Auf das Produkt „Amazon Prime Instant Video“ kann man laut AGB mittels folgender Wege zugreifen:
- Jahresmitgliedschaft bei Amazon Prime
- 30-tägigen Amazon Prime Probeabo
- 30-tägigen Prime Instant Video Probeabo (von uns nicht auffindbar)
- Prime Instant Video-Abonnement 7,99 Euro/Monat (von uns nicht auffindbar)
Der beliebteste Weg ist sicher die Jahresmitgliedschaft bei Amazon Prime. Es handelt sich dabei sozusagen um einen erkauften „Gold-Status“ als Kunde. Außer dem unbegrenzten Streaming von etlichen Filmen und Serienepisoden, stehen auch einige Buchtitel zur kostenlose Leihe auf Kindle E-Book Reader bereit. Hinzu kommt ferner und schlussendlich noch eine bevorzugte Behandlung beim Versand.
Der Preis für die Prime-Mitgliedschaft beträgt 49 Euro im Jahr. Das entspricht 4,08 Euro im Monat. Noch günstiger fahren Studenten. Das kostenpflichtige Student Prime Angebot enthält die gleichen Leistungen, zum günstigeren Preis in Höhe von 24 Euro pro Jahr, was gerade einmal 2 Euro/Monat entspricht. Günstiger kommt man derzeit wohl kaum an ein vollwertiges Video-on-Demand Flatrate Abo.
Neben der Standard Instant-Video Flatrate gibt es keine weiteren Optionen mit etwa noch mehr Serien oder oder mehr Filmen in besserer Qualität. Wer den Preis zahlt erhält jeweils immer das, was Amazon gerade zur Verfügung stellen kann und lizensiert hat.
Im Ergebnis handelt es sich bei diesen Preisen um insgesamt wirklich günstige Angebote. Auch im Video-on-Demand Vergleich von VoDGuide.de können sich die Paketpreise sehen lassen. 4,08 Euro müssen im Schnitt pro Monat für das VoD Angebot des Online-Händlers eingeplant werden. Studenten können wie beschrieben sogar auf einen noch geringeren Monatspreis kommen. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Und dieser Nachteil, das hat unser Test gezeigt, ist in der Mindestlaufzeit zu sehen.
Die Standard-Prime Mitgliedschaft wird jährlich abgerechnet und ist auch nur zum Ende der jährlichen Laufzeit kündbar. Das heißt, dass das Instant-Video Angebot eben nicht monatlich gekündigt werden kann, sondern nur zu einem Zeitpunkt im Jahr. Man sollte sich hier nach der Testphase deshalb umso sicherer sein, ob man das Digitalangebot für knappe 50 Euro buchen möchte. Die Konkurrenz zeigt sich an dieser Stelle oftmals flexibler. Kündigungen sind hier in der Regel monatlich möglich. Dafür zahlt man dann aber auch gerne mal rechnerisch ungefähr den doppelten Preis.
Im Zwischenergebnis heißt das für uns hier dennoch volle 5 Sterne. Für einen monatlich heruntergerechneten günstigen Preis bekommt man den Zugriff auf ein vielleicht nicht perfektes Online-Archiv, aber dennoch rund 2.000 Filme, die alle erst einmal gesehen sein wollen.
3. Kompatibilität: Apps für Kindle & Co.
Hinsichtlich der Kompatibilität ist Amazon relativ vorbildlich. Auf zahlreichen Plattformen lassen sich die Videos direkt aus der Cloud abrufen. Auf einer schönen Übersichtsseite werden alle möglichen Geräte und deren Kompatibilität aufgeführt. Die Gerätekategorien sind die folgenden:
- Media Player
- Fernseher
- iPod
- Heimkino Systeme
- Smart Phones (Android App / iOS App)
- Blu-ray Player
- Tablets
- Set-Top-Boxen
- Spielekonsolen
Natürlich kann man nicht behaupten, Amazon Prime Instant Video ließe sich auf jeglichen Endgeräten abrufen. Es gibt immer mal wieder Einzelfälle auf denen es nicht funktioniert, etwa derzeit auf Windows Phones. Die populärsten Geräte werden aber eigentlich unterstützt. Einschränkungen muss man aber hinsichtlich der Funktionen (HD/SD/Download/Shop) hinnehmen. Hier gibt es dazu einen schnellen Überblick.
Per Apple TV vom iPhone auf den TV-Bildschirm
Für das Apple TV gibt es zwar leider keine direkt am Fernsehen anzeigbare App, wohl hingegen sind Apps für iPhone und iPad verfügbar. Startet man über eine solche iOS App das Material nach Wahl, erscheint automatisch in der unteren Ecke des Bildschirms das AirPlay Symbol. Sekunden später flimmert das Bild samt Sound über den TV-Bildschirm nach Wahl.
Die Apps selbst sind wie auch die Webseite relativ einfach aber funktional gestaltet. Im Fokus stehen ganz klar die bunten Inhalte. Trailer sind regelmäßig vor dem Start eines Videos nicht abrufbar. Vereinzelte Inhalte beinhalten jedoch eine Trailer-Vorschau. Der gewünschte Film lässt sich aber absolut problemlos vorspulen und so kann man auch beliebig hin und her springen.
Download / Offline-Modus exklusiv für Amazon Geräte
Einen Offline-Modus zum Ansehen von Filmen Unterwegs und in Gegenden in denen kein WLAN Netz zur Verfügung steht, gibt es bei Prime Video leider nur exklusiv für Kindle-Fire-Inhaber. An dieser Stelle merkt man ganz deutlich dass der Sog in die Amazon-Welt hinein durch das zugegebenermaßen günstige VoD-Angebot doch recht groß ist.
Während Alternativen wie Maxdome den Offline-Modus relativ unabhängig von der Tablet-Plattform anbieten, ist man hier auf einige ausgewählte Fire-Geräte beschränkt. Die Kombination aus iPad und Prime Video ist also in der Praxis regelmäßig nur bei zur Verfügung stehendem WLAN brauchbar. Wer aber im Zug reist und einfach mal einen Film sehen will, der schaut diesbezüglich ohne kompatibles Fire-Tablet in die Röhre. Schade!
Eine kleine Ausnahme ist für Einzelabrufe (Kauf/Miete) vorgesehen. in diesem Fall können auch Apple-Geräte Inhalte herunterladen.
4. Bild & Sound
Es können bis zu zwei Titel gleichzeitig über dasselbe Konto gestreamt werden. Ein Titel lässt sich aber zum Abruf-Zeitpunkt auf nur ein Gerät streamen. Für eine ordentliche Wiedergabe in HD-Qualität (1.080 Pixel) ist eine Anschlussgeschwindigkeit von etwa 3,5 Mbits/Sekunde. Das bedeutet dass es DSL 6.000 aufwärts schon sein sollte – will man entsprechenden Filmgenuss technisch ermöglichen. Das Verhältnis von SD/HD beträgt etwa 2:1, wobei HD–Inhalte hier kontinuiertlich aufholen.
Wie schon oben beschrieben gibt es bei Amazon leider eine Einschränkung bezüglich der HD Option auf einigen Geräten. Mac-Nutzer schauen diesebezüglich leider in die Röhre und können lediglich SD-Inhalte abspielen.
Was beim Test im Browser leider immer mal wieder zu bemerken war ist, dass das Bild in der abgerufenen Qualität häufiger mal merkbar verändert wurde. Natürlich wird der Grund in der temporär schwankenden DSL-Geschwindigkeit zu suchen sein. Allerdings war dieses (kurze) Phänomen so bei noch keinem anderen Anbieter aufgetaucht.
Für Freunde englischsprachiger Original-Versionen gibt es unter den insgesamt über 3.000 Medieninahlten leider nur etwa 500, die mit dem Attribut „Sprache: Englisch“ gekennzeichnet sind. Das ist sicherlich ein noch ausbaufähiges Angebot. Neuere Filme und Serien werden allerdings wohl regelmäßig „doppelspurig“ ins Angebot eingestellt. Insofern ist dieser Nachteil noch zu verkraften.
Kein HD auf dem Mac
Das Lizenzauflagen teilweise ad absurdum geführt werden, kann man (leider) sehr schön am HD-Angebot von Amazon Prime Instant Video festmachen. Schaut man sich nämlich die Hilfe-Seite zum Thema Streaming etwas genauer an, wird man folgenden Satz entdecken können:
Anmerkung: Zur Zeit sind HD-Filme nicht zulässig für das Streamen auf Mac-Computern. – Amazon-Hilfe
„Zulässig“ heißt eben nicht „Nicht Möglich“. Es muss also vertragliche Hintergründe haben. Aus welchen Gründen auch immer, bleiben also hochauflösende Filme denjenigen verwehrt, die sie im Browser an einem Mac ansehen wollen. Als Krone obendrauf sind hingegen TV-Sendungen durchaus in HD abspielbar. Verstehe das wer wolle.
5. Gutschein für Amazon Prime Instant Video
Wer auf der Suche nach einem Prime Instant Video Gutschein ist, muss an dieser Stelle leider enttäuscht werden. Denn ein Gutscheincode ist regelmäßig nicht verfügbar. Dafür aber kann man den Service 30 Tage lang vollkommen gratis und risikofrei testen. Wobei es ja grundsätzlich die Frage ist, worin das „Risiko“ besteht.
Einen Gutschein braucht man zum Ausprobieren also nicht. Wer schon über einen Account bei Amazon verfügt kann per Klick den Testzeitraum sofort freischalten. Das ist innerhalb von wenigen Sekunden erledigt.
6. Bewertung / Fazit
Kann man nun also zusammenfassend Amazon Prime Instant Video als ständigen Home-Entertainment Lieferanten empfehlen? Ich persönlich denke, ja man kann. Auch wenn Amazons Kerngeschäft wahrscheinlich nicht unbedingt das Filmgeschäft ist, setzt man beim amerikanischen Unternehmen wohl verstärkt auf digitale Angebote. Wer sich allein für ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis interessiert, ist hier gut aufgehoben.
Die Präsentation ist vielleicht nicht ganz so schick wie bei der Konkurrenz, aber dafür wird an anderen Stellen gepunktet. Für einen Normalpreis von 49 Euro im Jahr erhält man ein gutes und ausgereiftes Angebot. Wie auch viele Konkurrenten lässt sich das Amazon Angebot 30 Tage kostenlos ausprobieren. Diesen persönlichen Test sollte man wahrnehmen.
Das Amazon Prime Instant Video Testergebnis von VoDGuide.de (10.2014)
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