Warum ist Video-on-Demand so teuer?
Neulich erhielten wir die Frage gestellt, warum Video-on-Demand denn eigentlich so teuer sein muss. Da mussten wir erst einmal tief Luft holen und genau nachdenken. Kann man heutzutage wirklich behaupten, dass Video-on-Demand teuer sei? Dieser Frage wollten wir natürlich einmal auf den Grund gehen und insbesondere feststellen, ob man das überhaupt noch behaupten kann.
Inhaltsverzeichnis
Einflussfaktoren auf den Preis
Um zu ergründen, ob man überhaupt von „teuer“ sprechen kann, muss man sich zunächst sicher einmal anschauen, wie der Preis überhaupt zustande kommt und welche unterschiedlichen Preiskategorien überhaupt angeboten werden.

Aus der Cloud auf den TV
Fixkosten hat jeder Anbeiter jedenfalls durch die angestellten Arbeitnehmer, den Unternehmerlohn und all den anderen Ausgaben die jedes Unternehmen hat und entsprechend mit einkalkulieren muss (Steuern, Miete, Wareneinsatz).
Im cloudbasierten Video-on-Demand Geschäft kommen natürlich in erheblichen Maße Kosten für die betriebenen oder gemieteten Server und deren Speicherplatz auf denen all die vielen Filme lagern hinzu.
Von dort aus werden die Filme direkt auf Abruf zum Endnutzer, also dem Verbraucher gespielt bzw. gestreamt. Damit wären wir auch schon bei den variablen Kosten.
Jeder Filmabruf kostet zwar nicht mehr Speicherplatz auf den Servern, denn es genügt ja, wenn der Film – vereinfacht gesagt – für hunderte Kunden nur einmal „fest gespeichert“ ist. Was ein Stream jedoch verursacht sind Transferkosten. Diese werden gegenüber den VoD Anbietern in Gigabyte oder Terrabyte-Schritten abgerechnet.
Je mehr Kunden ein Anbieter hat, desto höhere variable Kosten sind zu kalkulieren. Doch stop! Wer aufmerksam mitgelesen hat, wird feststellen, dass diese Rechnung nicht so ganz aufgeht und teure Preise wohl daraus nicht resultieren können. Viele Streams von unterschiedlichen Kunden bedeuten auch einen größeren Umsatz. Und bei steigenden Datenmengen sinkt für den Anbieter wiederrum der Preis pro Übertragung.
Höhere Kosten bei Einzelabrufen
Die Behauptung „das alles sei zu teuer“ wird vielmehr häufig im Zusammenhang mit den Einzelabrufen hervorgebracht. Vielleicht an dieser Stelle nicht zu Unrecht. Doch schauen wir uns hier die Kalkulation genauer an.
Kosten VoD-Anbieter mit Shop (Miete)
- 1x Mietlizenz für aktuelleren Kinofilm ca. 1,50 €
- 1x Kosten für Stream ca. 5 Cent
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- Kunde zahlt z.B. 3,99 €
Was der wirkliche Preistreiber sein dürfte sind die (geschätzten) Kosten einer Mietlizenz die der Shop an den Verleiher und die Produzenten weiter reichen muss.
Man muss nur mal einen Blick in einen der vielen VoD Shops mit kauf- und mietbaren Inhalten werfen. Was auffällt ist, dass dort vor allen Dingen Filme zu finden sind, die noch recht frisch gerade von den Leinwänden in den Kinos verschwunden sind.
Oftmals stehen Sie zeitgleich mit der DVD-Vermarktung auch zum Digitalabruf parat. Und genau hierin liegt der Grund, weshalb manche meinen: VoD ist teuer. Der Preisunterschied zwischen der gepressten DVD und dem digitalen Produkt wird bei Einzelabrufen regelmäßig als zu hoch empfunden.
Es ist allerdings verständlich, dass die Vermarktung regelmäßig dem gleichen Muster folgt und ein zu günstiges Angebot kaum noch wen in ein Kino oder zum Kauf einer DVD bewegen würde. Trotzdem bleibt beim gemieteten oder gekauften Pay-per-View das Gefühl „nur eine Datei“ erworben zu haben.
Im Musikbereich hat sich hingegen schon seit längerer Zeit die Erkenntnis durchgesetzt, dass der wahre Wert im Inhalt selbst und nicht in der vertriebenen Form liegt…
Verwertungskette von Filmen
Der klassische Vermarktungsweg von Filmen gestaltet sich wie folgt:
1. Kino
2. DVD
3. VoD Einzelabruf
4. Pay-TV
5. Free-TV
6. VoD Flatrate
Günstige Konditionen erhält man nach dieser Darstellung genau dann, wenn die Filme in die Flatrate VoD Archive wandern. Die Einzelvermarktung ist dann schon regelmäßig abgeschlossen und es wird lediglich noch in Abruf-Volumina vergütet.
Zum Vorteil des Kunden: denn dieser erhält aktuell für einen Preis von etwa 8 Euro im Monat im Gegenzug einen Zugang zu einem legalen Archiv aus tausenden Filmen und Serienepisoden ohne für das Ansehen der einzelnen Inhalte extra zahlen zu müssen.
Wer nur zwei Filme pro Monat sieht, hat so rechnerisch die 8 Euro wieder heraus (wenn für einen Einzelabruf 3,99 Euro zu zahlen gewesen wären). Man könnte auch sagen, ein Monat unbegrenzter Zugriff auf eine jederzeit zur Verfügung stehende Online-Videothek kostet etwas einen Kinobesucht. Ist das noch teuer?
Wir von VoDGuide.de meinen natürlich nein. Denn man erhält ja nicht nur den Filmgenuss an und für sich sondern auch und vor allen Dingen die zeitliche Flexibilität! Man ist nicht mehr auf die Zeiten der Kinovorführung oder etwa der Ausstrahlung im TV angewiesen und kann den Film jederzeit aus dem Internet heraus starten. Hinzu kommt, dass ganz besonders in Deutschland auf dem VoD Markt ein so heftiger Wettbewerb herrscht, dass die Preise sich bereits am unteren Limit bewegen dürften.
Erst kürzliche hatte etwa Maxdome den Preis für das Abo-Monatpaket von 14,99 € auf 7,99 € (!) gesenkt.
Was meint ihr? Ist Video-on-Demand wirklich zu teuer und muss günstiger werden, oder ist VoD mittlerweile eine ernst zu nehmende Konkurrenz für das „noramle“ Fernsehen der großen Sender RTL, ARD, Pro7, ZDF & Co.?
Weiterführende Informationen zur Vermarktung von Filmen:
In der Videothek zahlt man 1 Euro für alte und 2 Euro für neue Filme.
Videotheken haben hohe laufende kosten für Angestellte und Ladenfläche. Die Rechte benötigen sie auch. Daher ist es verwunderlich das man online in der Regel 4 Euro pro Film zahlt.
Sprich obwohl sie bedeutend niedrigere laufende kosten haben, zahlt man doppelt soviel. Bei 1-2 Euro würde ich nichtmal nachdenken ob der Film gut ist oder nicht, ich probiere es aus. Bei 4 Euro muss der Film schon gut sein.
Was die Flatrate Angebote angeht, ja Netflix hat wohl jeder, jeder macht seine eigene Flaterate, man kriegt aber nie alle Filme die man sehen will. Eine Flatrate die wirklich alles umfasst, würde ich gerne 10 Euro / Monat zahlen, auch wenn ich nicht soviel konsumiere. Bei 5 Anbietern jeweils 5 Euro, schauen wer bietet was ist zuviel Overhead.